„Pünktliche Gehaltszahlung“ – das ist ja nett
Websites von Apothekenkammern sind häufig die erste Anlaufstelle um neues Personal und einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Doch längst nicht alle Stellenangebote sind einladend, findet unsere Apothekenspitzel:in.
Als Apothekenfachkraft ist man rares und gesuchtes Personal. Eine Stelle bleibt nach Angaben von statista 116 Tage unbesetzt. Das ist zwar ein Durchschnittswert, in ländlichen Regionen, wo es in der Nähe auch keine Pharmazie-Uni gibt, durfte es auch nochmal schwieriger sein. In Großstädten gestaltet sich die Suche für die Apothekenleitungen meist etwas einfacher.
Aktuell suche ich eine Apotheke, die näher zur Wohnung liegt. Daher schaue ich seit kurzem wieder verstärkt in die Stellenangebote der Apothekerkammer rein. Und gerne erlaube ich mir auch mal den Spaß, einen Blick auf die Websites der anderen Bundesländer zu werfen. Nicht, dass ich umziehen will, sondern einfach so. Manchmal bin ich fassungslos, was als toller Benefit angepriesen wird. Doch ich muss auch sagen, dass sich einige Apotheken Mühe geben bei der Erstellung des Textes.
Mein „Highlight“: Pünktliche Gehaltszahlung
Wenn ich meine Arbeitskraft jemandem zur Verfügung stelle, möchte ich auch rechtzeitig dafür bezahlt werden. Damit zu werben, dass man das Gehalt pünktlich zahlt… Naja, also ich weiß nicht.
Ich verstehe nicht ganz, warum man das als Arbeitgeberin reinschreibt. Was will man damit sagen? Dass man ein gutes Steuerbüro hat? Für mich ist das so selbstverständlich wie das Amen in der Kirche. Mich schreckt das eher ab, da würde ich mich nicht bewerben wollen.
Wir sind eine moderne, beratungsaktive Apotheke
Das ist auch ein Satz, den ich sehr häufig lese. Sollten das nicht alle Apotheken sein? Also ich meine, es ist ja festgelegt, dass wir beraten müssen. Klar gibt es Apothekenfachkräfte, die mal mehr, mal weniger beraten. Aber im Grunde ist es doch unser Job. Und dass wir moderne Geräte benötigen, mit denen wir das E-Rezept abwickeln können, ist auch selbstverständlich. Natürlich kann eine Apotheke mal mehr oder weniger „modern“ eingerichtet sein. Oder sind die Lichter oder der Fußboden damit gemeint?
Soll vielleicht das moderne Mindset des Teams und der Chefin in den Fokus gerückt werden? Also so etwas wie: „Wir denken modern und legen Wert auf Work-Life-Balance“ – als Beispiel. Das Wort „modern“ sagt irgendwie alles und nichts aus, eine genauere Beschreibung wäre daher hilfreich.
Wann ich skeptisch werde
Wenn in regelmäßigen Abständen immer die gleiche Apotheke sucht, ist das meist ein schlechtes Zeichen, hat mir mal eine Kollegin gesagt. Meist stimme dann das Arbeitsklima nicht, sodass die Leute schnell kündigen und das Weite suchen. Oder die Apotheke ist nicht gut erreichbar oder die Arbeitszeiten sind problematisch. Gründe gibt es natürlich viele …
Sympathische Stellenausschreibungen
Nicht alle Texte sind schlecht, es gibt auch gute Beispiele. Was mir meist ein Lächeln ins Gesicht zaubert, sind beispielsweise folgende Dinge:
„Chefin verspricht selbst gebackenen Kuchen zum Geburtstag“ – das ist doch echt nett! 🥰
Wenn schon direkt die Gehaltsspanne dabeisteht (z. B. 20 bis 30% übertariflich).
Wenn Infos zur Parkplatz-Situation hinterlegt sind („kostenlose Parkplätze vor der Haustür“).
Sympathische Formulierungen wie „Bürokratie adé!!! Bei uns steht der Kunde im Mittelpunkt und wir minimieren dank neuester Technologie das Bürokratie-Monster“.
Das Angebot, nach Neigung auch in anderen Bereichen der Apotheke mitzuarbeiten (z. B. Social Media).
Die Häufigkeit des Samstagsdienstes wird offen kommuniziert. Dann weiß man direkt, ob die Stelle infrage kommt. Das muss auch nicht negativ sein, ein Samstag im Monat hört sich gut an. „Kein Samstagsdienst erforderlich!“ ist sogar noch besser. 😄
Was ist dir wichtig bei einem Stellenangebot? Nach welchen Kriterien wählst du die Apotheke aus? Schreibe deine Meinung in die Kommentare!
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