Geballte Pflanzenpower bei Magen-Darm-Beschwerden

Häufig hören wir in der Apotheke von Magen-Darm-Beschwerden. Dabei wird über Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl und Blähungen, Bauchschmerzen sowie Durchfall und Verstopfung geklagt. Wir zeigen dir, wie du helfen kannst.

Häufig werden Wünsche wie „mild, pflanzlich, natürlich, aber es soll die Beschwerden schnell und wirksam lindern“ geäußert. Die Frage: „Haben Sie da etwas Gutes für mich?“ können wir definitiv bejahen. Hier erfährst du, was du gegen die häufigsten Beschwerden empfehlen kannst.

Übelkeit und Erbrechen

Klagen die Kundin oder der Kunde über Übelkeit und Erbrechen, ist erst einmal abzuklären, ob das in der Selbstmedikation behandelt werden kann. Wenn die Symptome länger als 24 Stunden bestehen, es Anzeichen für eine Vergiftung oder eine Kopfverletzung gibt, und/oder Fieber gemessen wird, ist eine ärztliche Abklärung erforderlich.

Meist sind die Beschwerden jedoch harmloser Natur und können gut behandelt werden.

Eine Teezubereitung mit Kamillenblüten (z. B. Sidroga Kamillenblüten, H&S Kamillenblüten) gilt als Allround-Talent bei Magen-Darm-Beschwerden. Die entzündungshemmenden ätherischen Öle und Flavonoide wirken sowohl bei Magen-Darm-Infekten mit Erbrechen und Durchfall oder auch bei Magenschmerzen wohltuend. Aber auch Präparate mit Kamillenblüten-Extrakt und Kamillenöl wie das Kamillosan Konzentrat (Meda Pharma) können in heißem Wasser verdünnt eingenommen werden. Ingwerwurzel, als frischer Tee oder mittels Filterbeutel (Sidroga Ingwer oder Bombastus Ingwertee) zubereitet oder als Kapsel (Zintona (Grünwalder Gesundheitsprodukte)) hat sich bei Schwangerschafts- oder Reiseübelkeit bewährt. Auch Iberogast Classic oder bei nervösen Beschwerden das neue Iberogast Advance (beides Bayer) wirken bei Übelkeit und Erbrechen lindernd. Die Mischungen enthalten neun bzw. sechs unterschiedliche Heilpflanzen, mit normalisierenden, motilitätsregulierenden Inhaltsstoffen. Iberogast Classic kann bereits ab dem Alter von drei Jahren gegeben werden, Iberogast Advance hingegen ist zur Anwendung bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren bestimmt.

Völlegefühl, Blähungen und Bauchschmerzen

Diesen Beschwerden liegen häufig falsche Essgewohnheiten zugrunde. Auf Nachfrage erfährt man meistens, dass zu viel, zu fett und oft auch zu schnell gegessen wurde. Aber auch Hülsenfrüchte, Zwiebeln oder Knoblauch, etc. können zu übermäßiger Gasbildung im Magen-Darm-Trakt führen. Hier können Früchte der Familie der Apiaceae (Doldenblütler) wie Anis, Fenchel und Kümmel, aber auch Pfefferminzblätter oder Kamillenblüten effektiv eingesetzt werden. Die Drogen können einzeln oder als Mischung gegeben werden. Die Firmen Sidroga oder H&S haben beides als gebrauchsfertige Teebeutel im Sortiment. In der Apotheke können auch Mischungen individuell angefertigt werden. Dabei sind die Früchte möglichst frisch anzustoßen, damit die ätherischen Öle optimal wirken können. Auch bei Säuglingen, die aufgrund ihres unreifen Verdauungssystems Bauchschmerzen und Koliken haben, kann in Maßen Fencheltee (aus Fructus Foeniculi) hilfreich sein. Aber auch Zäpfchen (Carum Carvi Baby Kümmelzäpfchen (Pädia), Wala Carum Carvi comp. Säuglingszäpfchen (Wala) oder Salben zur Bauchmassage (Tamany Windsalbe) mit Kümmelöl lindern die Beschwerden. Aufgrund der Besonderheiten dieser Patientengruppe ist es beim erstmaligen Auftreten dieser Beschwerden ratsam, ärztlichen Rat einzuholen.

Die oben genannten Heilpflanzen sind unter anderem auch in Iberogast Classic oder Advance enthalten. Letzteres empfiehlt sich bei länger anhaltenden Reizmagen-Beschwerden. Pfefferminzöl ist in Buscomint Kapseln (Nattermann) sowie in Carmenthin Kapseln (Dr. Willmar Schwabe), allerdings kombiniert mit Kümmelöl, enthalten. Beide Präparate wirken krampflösend, entblähend und gegen Völlegefühl, sowie bei Reizmagen- und Reizdarmbeschwerden. Bei krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden verschafft auch Sidroga GastroPhyt mit Schafgarbenkraut-Trockenextrakt Linderung. Jugendliche ab zwölf Jahren und Erwachsene können bis zu viermal täglich ein bis zwei Filmtabletten einnehmen.

Durchfall

Akute, unspezifische Durchfallerkrankungen können gut mit Pflanzen behandelt werden, die einen hohen Gerbstoffgehalt aufweisen. Bei Kindern beliebt sind die wohlschmeckenden, getrockneten Heidelbeeren (Fructus Myrtilli). Aber auch Teezubereitungen aus Brombeerblättern (Folia Rubi fruticosi), Blutwurz (Radix Tormentillae), Frauenmantelkraut (Herba Alchemillae) oder einfacher schwarzer Tee sind reich an Gerbstoffen und wirken adstringierend und entzündungshemmend. Kamillenextrakt und Apfelpektin (dickt an und bindet Giftstoffe) ist in Diarrhoesan Saft (Dr. Loges+Co.) enthalten. Dieser eignet sich für Kinder ab zwei Jahren mit leichten Durchfallerkrankungen.

Myrrhinil-Intest Tabletten (Repha) enthalten eine Kombination aus Myrrheharz, Kamillenblüten-Trockenextrakt und Kaffeekohlepulver. Die Tabletten stabilisieren die Darmbarriere und können bei allen Magen-Darm-Störungen, die mit Durchfall einhergehen, symptomlindernd gegen Krämpfe, Blähungen und Durchfall wirken.

Verstopfung

Pflanzliche, anthranoidhaltige Laxantien wie Aloe vera, Sennesblätter- und früchte sowie Faulbaumrinde können laut aktueller Leitlinie bestimmungsgemäß und kurzfristig eingesetzt werden, aber nur als Mittel zweiter Wahl. Macrogole, Natriumpicosulfat oder Bisacodyl, also die chemisch-synthetischen Wirkstoffe, sind ihnen vorzuziehen.

Im Gegensatz dazu haben pflanzliche Füll- und Quellstoffe wie Leinsamen (Linusit Gold (Bergland-Pharma), Flohsamen, Flohsamenschalen (Fluxlon (Kademann Pharma), Mucofalk Apfel oder Orange (beide Dr. Falk Pharma) oder Trockenfrüchte (z. B. Pflaumen, Feigen, etc.) eine mild laxierende Wirkung und können in der Regel über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Wichtig ist der Hinweis, dass ausreichend Flüssigkeit dazu aufgenommen werden muss, um einem Darmverschluss vorzubeugen.

 

Extrahiert:

- Bei Klagen über Übelkeit und Erbrechen herausfinden, ob eine ärztliche Abklärung erforderlich ist.

- Völlegefühl, Blähungen, Bauchschmerzen? Herausfinden, ob diese Beschwerden auf problematische Essgewohnheiten zurückzuführen sind.

- Bei der Einnahme von Füll- und Quellstoffen auf ausreichende Flüssigkeitsaufnahme hinweisen, da sonst ein Darmverschluss drohen kann.