Wochenrückblick: Corona-Impfterminrechner, Reinfektionsrisiko, neue Vorwürfe gegen AvP

Ein polnisches Start-up hat einen frei zugänglichen Corona-Impfterminrechner entwickelt. Im Februar könnte ein weiterer Impfstoff zugelassen werden. Die Staatsanwaltschaft erhebt neue Vorwürfe gegen AvP-Mitarbeiter.

Impftermine: Sorge um Verfügbarkeit

Auch wenn der Start schleppender verlief als es die Politik versprach – die Impfungen gegen das Coronavirus haben begonnen. Die Impfstoffe sind weiterhin rar und eine Verbesserung bisher nicht absehbar. Deshalb ist die Sorge, wann welcher Personenkreis einen Termin erhält, unter der Bevölkerung groß. Nun hat Omni Calculator – ein polnisches Start-up – einen Corona-Impfterminrechner auf den Markt gebracht. Er ist online frei abrufbar und soll allen Interessierten helfen, den persönliche Impftag zu bestimmen. Die Nutzer*innen müssen dafür einige Fragen beantworten und erhalten eine ungefähre Angabe. Die Zeitspanne reiche allerdings von ein paar Wochen bis zu einigen Monaten. Dennoch sei das Tool nützlich, teilt die Entwicklerin Bogna Szyk mit.

In Großbritannien wird derweil das Tempo angezogen. Dort will man bis Mitte Februar 15 Millionen Menschen geimpft haben. In Deutschland liegt diese Zahl derzeit bei knapp unter 1 Million. Der aktuelle Stand liegt jedoch eher an zu wenigen Impfdosen als an der Impfbereitschaft. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat dennoch die Kampagne „Zusammen gegen Corona“ gestartet, um die Bereitwilligkeit zu erhöhen. Der zuständige Minister Jens Spahn (CDU) zählt dabei ausdrücklich auf die Unterstützung von Apotheker*innen.

Neues rund um Corona-Impfstoffe

Neben den bereits zugelassenen Impfstoffen ist ein weiterer in Vorbereitung: das Präparat von Janssen Pharmaceuticals – einem Tochterunternehmen des US-Pharmariesen Johnson & Johnson. Vor wenigen Tagen wurden im New England Journal of Medicine neue Zwischenergebnisse einer Phase-I/IIa-Impfstoffstudie publiziert. Demzufolge könnte eine Impfdosis (anstatt zwei wie bei BioNTech/Pfizer und Moderna) ausreichenden Schutz bieten. Ein weiterer Vorteil des Impfstoff-Kandidaten von Janssen Pharmaceuticals: Anders als die mRNA-Impfstoffe müsse er nicht tiefgekühlt gelagert und transportiert werden. „Stand heute bleibt der Impfstoff mindestens drei Monate bei 2 bis 8° C und zwei Jahre bei minus 20 °C stabil“, wird das Unternehmen von der Pharmazeutischen Zeitung (PZ) zitiert. Mit einer Zulassung wird im Februar gerechnet.

Reinfektionen und Spätfolgen bei Corona

Wie hoch ist die Gefahr, sich nach einer durchgestandenen Corona-Infektion ein weiteres Mal zu infizieren? Auch diese Frage beschäftigt viele Menschen. Neuen britischen Daten wird die Immunität mit etwa 83 Prozent für mindestens fünf Monate angegeben. Das Risiko sei somit relativ gering. Reinfektionen seien selten und verliefen meist asymptomatisch, doch Betroffene könnten große Virusmengen im Nasen-Rachen-Raum haben, so die britischen Forscher. Sie raten dennoch zur Vorsicht und Einhaltung der Maßnahmen. Weitere Studien befassen sich mittlerweile mit den Spätfolgen einer Corona-Infektion. Auch Monate nach einer Genesung können demnach Konzentrationsschwierigkeiten oder Herzrasen auftreten.

AvP – Insolvenzverschleppung, Bilanzfälschung und weitere Vorwürfe

Gegen führende AvP-Mitarbeiter werden neue Vorwürfe laut. Es geht um Verdacht der Insolvenzverschleppung, Bilanzfälschung, Urkundenfälschung, des Betrugs bzw. Beihilfe zum Betrug, Bankrott sowie der Untreue. In diesem Zusammenhang fanden am Donnerstag Durchsuchungen in mehreren Räumlichkeiten statt. Bislang hieß es nur, dass die Staatsanwaltschaft gegen einige AvP-Mitarbeiter wegen Verdachts auf Untreue und Bankrotts ermittelte. Die Beweismittel würden ausgewertet.

Unterdessen wurde bekannt, dass nur wenige von der AvP-Insolvenz betroffene Apotheken einen KfW-Kredit erhalten haben – 87 von 2.617 offiziell vom BMG bestätigten Apotheken. Dieser Status liege daran, dass viele die für einen Kredit erforderlichen Voraussetzungen nicht erfüllt hätten. Da es auch keine staatlichen Hilfen gibt, sind die in Not geratenen Apotheken eigentlich auf die Kredite angewiesen. Der Druck auf die Politik dürfte in den kommenden Wochen zunehmen.