Money, Money, Money

Die ABDA fordert einen satten Batzen Geld für die Apotheken, viele Deutsche sehen sich kurz vor dem Burnout und jüngere Menschen sind Fasten-Fans. Das und mehr in unserem Wochenrückblick.

Eine Milliarde Soforthilfe?

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hat in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eine Soforthilfe von mindestens einer Milliarde Euro für Apotheken gefordert. Dieser Bedarf ergebe sich aus dem gestiegenen Aufwand und den stagnierenden Einnahmen. Overwiening wies darauf hin, dass viele Apotheken kein ausreichendes Betriebsergebnis erzielten und die Situation sich verschärft habe. Die gängige Meinung, Apothekerinnen und Apotheker würden sich eine „goldene Nase“ verdienen, sei längst überholt. Sie kritisierte auch die PTA-Vertretungspläne des Bundesgesundheitsministeriums und die fortwährenden Lieferengpässe von Arzneimitteln, insbesondere bei Medikamenten für Erwachsene. Die Situation sei insgesamt sogar schlimmer als im letzten Jahr. Entspannt hätten sich die Lieferengpässe hingegen bei den Fiebersäften für Kinder.

ABDA fordert sofortige Senkung des Kassenabschlags

Die ABDA fordert eine Änderung der AMPreisV, um Skonti zwischen Apotheke und Großhandel zu ermöglichen. Hintergrund ist ein BGH-Urteil, das den Rabatt der Großhandlungen auf 3,15 Prozent begrenzt (AMIRA berichtete im letzten Wochenrückblick). Zugleich drängt der Verband auf eine rasche Senkung des Kassenabschlags. Zurzeit müssen die Apotheken den Krankenkassen pro verschreibungspflichtigem Arzneimittel 2,00 Euro abgeben. Dieser Rabatt soll 2025 zwar auf 1,77 Euro sinken. Aber auch das sei zu viel für die Apotheken, die eine sofortige Absenkung bräuchten, heißt es von Seiten der ABDA. DAV-Chef Hans Peter Hubmann sagte dazu: „Es ist absurd, dass wir unsere wirtschaftliche Existenz an die Gewährung von Skonti und Rabatten knüpfen. Denn das weist ja deutlich daraufhin, dass das von der Bundesregierung festgeschriebene Honorar einfach nicht reicht, um die Apotheken am Leben zu erhalten. (…) Minister Lauterbach muss endlich verstehen, dass die Apotheken unter den derzeitigen Bedingungen nicht weiter existieren können. Im vorigen Jahr ist die Apothekenzahl um 500 Betriebsstätten gesunken – das sind so viele Apotheken wie im Freistaat Thüringen! Wir brauchen eine Stabilisierung der Apotheken: Sofort!“.

„Gibt nichts besseres“: Bundeapothekerkammer-Präsident macht sich für Apotheken vor Ort stark

Thomas Benkert hat in einem Artikel für „Das Apotheken Magazin“ die Bedeutung der Apotheken vor Ort für die Arzneimittelversorgung hervorgehoben. Es gebe „nichts besseres“, so der Präsident der Bundesapothekerkammer. Deren größter Pluspunkt seien ihre Erreichbarkeit – etwa über die Notdienste – und die hohe Qualifikation der Mitarbeitenden, die sich insbesondere in deren Fachwissen zeige. Die Beratung in Apotheken, auch für rezeptfreie Medikamente, sei elementar, da nicht alle im Internet beworbenen Produkte für jeden geeignet seien. Trotz Lieferengpässen bemühten sich Apotheken zudem um individuelle Lösungen für die Patientinnen und Patienten, wobei Benkert eine frühzeitige Einlösung von Rezepten empfiehlt und nicht eine „auf den letzten Drücker“.

Deutschland im Stress: Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer fühlt sich ausgebrannt

Sind die Deutschen ein Volk von Burnout-Kandidaten? Das legt eine aktuelle Studie der Krankenkasse Pronova BKK nahe, nach der ganze 61 Prozent der befragten Erwerbstätigen sich selbst als Burnout-gefährdet einschätzen. Dabei sehen sich 21 Prozent akut bedroht und 40 Prozent auf dem besten Weg dahin. Die Studie basiert auf einer repräsentativen Umfrage unter rund 1200 erwachsenen Arbeitnehmern, die am Mittwoch in Leverkusen vorgestellt wurde.

Die Gründe für den hohen Stresspegel sind vielfältig. An erster Stelle stehen Überstunden, die 34 Prozent der Befragten als belastend empfinden. Dicht gefolgt von ständigem Termindruck, der 32 Prozent zu schaffen macht. Auch die ungleiche Verteilung der Arbeitslast (35 Prozent), die permanente Erreichbarkeit (27 Prozent) und zu viel Bürokratie (26 Prozent) tragen dazu bei, dass sich nur knapp ein Viertel der Arbeitnehmer beruflich nicht gestresster fühlt als vor fünf Jahren.

Auch das Gegenteil, der Boreout, ist weit verbreitet. Mehr als ein Viertel der Erwerbstätigen leidet unter starker Unterforderung oder Langeweile am Arbeitsplatz. Ein Viertel hat zudem schon Mobbing durch Vorgesetzte erlebt. Und jeder Fünfte wurde Opfer von „Quiet Firing“, einer perfiden Methode, bei der der Arbeitgeber einen Mitarbeiter absichtlich schlecht behandelt, damit dieser von selbst kündigt.

AMIRA fragt: Burnout? Boreout? Fühlst du dich betroffen?

Hohe Fastenbereitschaft bei Jüngeren

Werden die Deutschen ein Volk von Asketen? Das legt eine Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit nahe, die am Aschermittwoch, nach dem die christliche Fastenzeit beginnt, in Hamburg vorgestellt wurde. Die Studie basiert auf einer Online-Umfrage unter 1005 Erwachsenen, die sich zum Thema Fasten äußerten. 67 Prozent der Befragten finden Fasten aus gesundheitlicher Sicht sinnvoll. Vor allem die Jüngeren sind begeistert: 76 Prozent der 18- bis 29-Jährigen halten einen Verzicht auf Genussmittel und Konsum für angebracht.

Die klaren Fasten-Favoriten der Deutschen sind: Verzicht auf Alkohol (77 Prozent) und Süßigkeiten (72 Prozent). Etwa jeder Zweite würde auch kein Fleisch mehr essen (54 Prozent) oder das Rauchen aufgeben (50 Prozent). Auf Fernsehen würden 42 Prozent verzichten. Jeweils gut ein Viertel würde Smartphone oder Internet entsagen (26 Prozent). 24 Prozent würden das Auto stehen lassen.

Die Umfrage zeigt auch, dass die Jüngeren ehrgeiziger sind als die Älteren. Sie würden deutlich häufiger kein Fleisch mehr essen (62 Prozent), das Rauchen aufgeben (58 Prozent) oder auf Fernsehen verzichten (46 Prozent). Bei den Über-60-Jährigen sind es nur 48 Prozent, die weniger Fleisch essen, 40 Prozent, die das Rauchen, und 26 Prozent, die auf Fernsehen verzichten würden.

AMIRA fragt: Wie ist es mit dir – hast du schon einmal gefastet? Oder tust du es regelmäßig? Berichte uns von deinen Erfahrungen.

OTC-Markt wächst dank Erkältungsmitteln

Der Absatz von freiverkäuflichen Arzneimitteln (OTC) im Jahr 2023 ist gegenüber dem Vorjahr um 30 Millionen auf 885 Millionen Packungen gestiegen. Das berichtet der Newsletter „Healthcare Marketing“ mit Verweis auf eine gemeinsame Studie der „Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung (GIK)“ und der „Gesellschaft für Konsumforschung (GfK)“. Die Steigerung sei vor allem auf die erhöhte Nachfrage nach Erkältungsmitteln zurückzuführen, die 61 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Jahr gekauft haben. Einige Erkältungskategorien verzeichneten ein Mengenwachstum von 25 Prozent, etwa Medikamente für das obere und untere Respirationssystem sowie Grippemittel. Dies habe teilweise zu leeren Regalen in den Apotheken geführt, berichtet Healthcare Marketing. Die Studienautoren sehen das Jahr 2023 als Wendepunkt für den OTC-Markt. Davor hätten die Corona Pandemie und die Inflation für Kaufzurückhaltung auch bei Medikamenten beigetragen. Die größte OTC-Einzelkategorie sind laut Studie weiterhin Kopfschmerz- und Schmerzmittel, die von 31 Prozent der Deutschen gekauft wurden. 29 Prozent waren es im Jahr 2022. Als neues Segment führt die Studie auch Apothekenkosmetik ein, die von 22 Prozent der Käufer mindestens einmal jährlich nachgefragt wurde und damit direkt einer der größten Produktbereiche war. 

AMIRA fragt: Decken sich die Zahlen mit euren eigenen Beobachtungen? Was war in 2023 gefühlt der Renner in eurer Offizin?

Triamcinolon an der Spitze

Das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e.V. (DAPI) hat die Nutzung von Rezeptursubstanzen zwischen April und September 2023 untersucht. Triamcinolon war demnach der am häufigsten verwendete Wirkstoff. Die Auswertung wurde durch die Übermittlung von Zusatzdaten an Krankenkassen ermöglicht.

Im besagten Zeitraum wurden bundesweit 2,3 Millionen Rezepturen abgerechnet, wobei 79% der abgerechneten Zeilen den Anlagen 1 und 2 der Hilfstaxe entsprachen. Das Glukokortikoid Triamcinolon war mit 446.000 Abrechnungszeilen der am häufigsten verwendete Wirkstoff. Die Basiscreme DAC und Propylenglykol waren laut DAPI die am häufigsten genutzten Salbengrundlagen und Hilfsstoffe.