(Keine) Lust auf Samstagsdienst
Das Arbeiten an Samstagen ist immer so eine Sache, während die eine wegen der Elternzeit gerne an diesem Tag arbeiten will, ist es bei der anderen der unliebsame Arbeitstag der Woche. Was haben alle eigentlich mit dem Samstag?
Samstage gelten oft als Zeit für Erholung, Freizeit und Zeit mit Familie und Freunden. Menschen schätzen die Möglichkeit, an diesem Tag abzuschalten und sich von der Arbeitswoche zu erholen. Doch manche vergessen, wie ich oft beobachte, dass der Samstag eben zur „Apothekenwoche“ dazugehört. Klar: Wenn die Apotheke auch samstags geöffnet hat, muss auch an diesem Tag Fachpersonal vor Ort sein – das ist ja keine Überraschung. In der Regel wechselt man sich mit dem Dienst ab, sodass man nicht jede Woche dran ist. Beispielsweise arbeitet man alle 14 Tage oder wie es inzwischen in manchen Stellenangeboten steht: „2x im Monat ein langes Wochenende“. Letzteres hört sich doch gleich viel besser an, oder? 😉
Fluch und Segen zugleich
Dass manche Menschen nicht gerne samstags arbeiten möchten, kann verschiedene Gründe haben: Weniger Zeit für sich selbst und die Liebsten, Erschöpfungszustände bzw. keine ausreichende Erholungspause, fehlende Kinderbetreuung, andere Verpflichtungen oder Hobbys, die sie an Samstagen gerne ausüben möchten. Die Arbeit an einem Samstag kann daher für manche Menschen eine Herausforderung darstellen bzw. nervig sein: Nicht selten höre ich von kinderlosen Singles, die ständig (unfreiwillig) Spätschichten und Samstagsdienste in der Apotheke haben. Denn man ist ja – angeblich – ohne Verpflichtungen. Auch diese Leute haben doch mal das Recht auf freie Nachmittage und Samstage?! Warum wird davon ausgegangen, dass sie unbegrenzt flexibel eingesetzt werden können? Nun, das ist ein Thema für sich.
Das muss aber nicht immer so sein – bei manchen Menschen ist der Samstag auch beliebt! Ich kenne PTA, die in der Industrie oder beim Apothekerverband arbeiten und den Samstag dafür nutzten was dazuzuverdienen. Für die Apotheken ist das auch ein Gewinn, da sie dadurch Fachkräfte für den Samstag haben, an denen andere (z. B. Vollzeit-Tätige) nicht arbeiten möchten. Auch hatte ich mal mit einer PTA zusammengearbeitet, die studiert hat und nebenbei samstags in der Apotheke gearbeitet hat. Sie war jedes Mal sehr motiviert und hat den Job mit Freude ausgeübt. Nimmt die Freude und Motivation für den Samstagsdienst mit steigender wöchentlicher Stundenzahl ab? Aufgrund meiner Erfahrungen würde ich mal behaupten: JA!
Auch kann es zu Missstimmungen im Team führen, wenn die Apothekenleitung verschiedene Absprachen mit einzelnen PTA und Approbierten trifft. Beispiel: Eine Person hat von Anfang an vereinbart, samstags nicht zu arbeiten und die anderen müssen alle drei Wochen den Dienst übernehmen. Ich muss aber auch sagen: Es gibt auch Teams, bei denen das untereinander kein Problem ist und eher der Chef den Stress für Samstagsdienst künstlich herbeiführt.
Samstag ist Werktag
Jeder Wochentag außer Sonntag ist laut Arbeitszeitgesetz (ArbZG) ein Werktag. Das ist gar nicht mal so selbstverständlich, als Kind und Jugendliche dachte ich samstags arbeitet man nicht, weil meine Eltern eben an diesem Tag nie gearbeitet haben. 🤭
Damit hängt auch eng die Berechnung der Urlaubstage zusammen. Wenn du von Montag bis Freitag arbeitest, wird deinem Urlaubsanspruch eine 5-Tage-Woche zugrunde gelegt. In der öffentlichen Apotheke ist auch der Samstag Werktag, sodass der Urlaubsanspruch bezugnehmend auf sechs Werktage berechnet wird. So ist es auch in den Tarifverträgen hinterlegt. Natürlich gibt es auch einzelne Apotheken, die samstags gar nicht geöffnet haben. Vielleicht ändert sich das auch künftig grundlegend, wenn der „liebe“ Herr Lauterbach sein nicht allzu liebes Reformgesetz durchsetzt …
Mein Fazit: Insgesamt ist die Einstellung zum Arbeiten an einem Samstag sehr individuell und hängt von den persönlichen Umständen und Vorlieben eines jeden Einzelnen ab. Der Samstag bietet die Möglichkeit, sein Gehalt aufzustocken, stundenweise wieder in den Beruf einzusteigen, sich fort- und weiterzubilden, etc. Er könnte sogar als Ausrede genutzt werden, um das Familientreffen inkl. Schwiegermutter abzusagen (pssst…🤫).
Deine Meinung ist gefragt! Arbeitest du gerne am Samstag? Wie oft bist du dran?