Erkältet & schwanger – sicher durch die Krankheitswelle
Erkältet in der Schwangerschaft oder Stillzeit? Was wirklich hilft – von Hausmitteln bis zu sicheren Medikamenten. So können werdende und stillende Mütter ihre Beschwerden lindern sowie sich sich und ihre Babys schützen.
Halsschmerzen, Husten, Schnupfen, Heiserkeit – darauf hat niemand Lust, schon gar nicht in der Schwangerschaft oder als stillende Mutter. Denn keinesfalls soll durch die Einnahme von Arzneien das ungeborene Baby beeinträchtigt werden. Was ohne Gefahr eingenommen werden kann, haben wir für dich zusammengestellt.
Immunsystem im Wandel
In der Schwangerschaft verändert sich das Immunsystem der werdenden Mutter. In der Stillzeit hingegen hat die Mutter mit hormonellen Veränderungen, Schlafmangel und Erschöpfung zu kämpfen. Beides erklärt die besondere Anfälligkeit für Erkältungen.
Die Erkältung selbst ist für das ungeborene Kind nicht gefährlich, da das Immunsystem der Mutter für zwei arbeitet. Auch in der Muttermilch sind viele Antikörper und Abwehrstoffe enthalten. Kommt es jedoch zu hohem Fieber, schwerem Krankheitsgefühl oder Atemnot, muss immer ärztlicher Rat eingeholt werden.
Hausmittel können helfen
In erster Linie sollten Schwangere dem Körper viel Ruhe gönnen und ausreichend schlafen. Auch in der Stillzeit sollte jede Möglichkeit zum Ausruhen genutzt werden. Viel Flüssigkeit befeuchtet die gereizten Schleimhäute in Nase, Hals und Rachen. Warme Kräuter- und Früchtetees, Wasser, heiße Milch mit Honig, verdünnte Schorlen oder eine warme Hühnerbrühe sind besonders geeignet und fördern die Durchblutung des Gewebes.
Aber Vorsicht: Salbeitee, Süßholzwurzeltee, Sennesblätter, Faulbaumrinde, Johanniskrauttee oder Fencheltee sollten in der Schwangerschaft nicht getrunken werden. In der Stillzeit sind Salbeitee, Pfefferminztee und Hibiskustee zu meiden. Auch Inhalationen mit Kochsalzlösung oder Wickel – wie Wadenwickel, Zitronenwickel, Kartoffelwickel oder Senffußbäder – können Beschwerden lindern. Regelmäßiges Lüften und Spaziergänge an der frischen Luft helfen ebenfalls.
Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, dürfen bestimmte Arzneimittel genommen werden – aber nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich.

(Bildquelle: istock/Sofiia Petrova)
Verlässliche Informationen sind entscheidend
Zuverlässige Informationen über geeignete Medikamente für schwangere und stillende Frauen können die behandelnden Ärzt:innen, das pharmazeutische Personal und/oder fachlich fundierte Internetseiten wie www.embryotox.de – der Seite der Charité Berlin zur Arzneimittelanwendung in Schwangerschaft und Stillzeit – geben. Es empfiehlt sich, die Einnahme von Medikamenten während der Schwangerschaft zu dokumentieren.
Hilfe bei Schmerzen und Fieber
Bei Halsschmerzen können Pastillen, Lutschtabletten oder Bonbons mit Hyaluronsäure, Isländisch Moos, Honig und Zitrone oder das Gurgeln mit Salzwasser oder Kräutertees helfen. Bei Fieber sowie Kopf- oder Gliederschmerzen ist Paracetamol das Mittel der Wahl, aber nur zur kurzfristigen Anwendung. Acetylsalicylsäure, Diclofenac oder Ibuprofen dürfen im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel ebenfalls eingenommen werden. In der Stillzeit sollten Acetylsalicylsäure und Diclofenac nur in Ausnahmefällen verwendet werden. Bei hohem Fieber über längere Zeit ist ärztliche Hilfe unerlässlich.
Hilfe bei Husten
Wenn Zwiebel- oder Rettichsaft oder Hustenbonbons nicht ausreichen, kann Dextrometorphan helfen – oder nach ärztlicher Verordnung auch Codein, vor allem bei drohenden vorzeitigen Wehen. Bei produktivem Husten dürfen Acetylcystein oder Ambroxol kurzfristig eingesetzt werden. Pflanzliche Säfte mit Efeu oder Thymian gelten als Mittel der zweiten Wahl.
Hilfe bei Schnupfen
Heiße Dampfbäder, eventuell mit Kamille, wirken entzündungshemmend. Nasensprays mit hypertoner Kochsalzlösung oder Nasenduschen sind ebenfalls hilfreich und können bedenkenlos mehrmals täglich angewendet werden. Bei Beteiligung der Nebenhöhlen kann eine Rotlichtlampe wohltuend wirken.
Sollten Hausmittel nicht ausreichen, kann ein abschwellendes Nasenspray mit Xylometazolin oder Oxymetazolin verwendet werden. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch gelten beide Wirkstoffe als sicher in Schwangerschaft und Stillzeit.