Der digitale Impfpass kommt – wann und was er kann
<p>Immer mehr Menschen können sich impfen lassen. Den Geimpften sowie Genesenen sollen mehr Freiheiten gewährt werden – das verlangt nach einem Ausweis, der jetzt von der Bundesregierung auf den Weg gebracht wird.</p>
Digitaler Impfpass: Immunitätsausweis für Geimpfte und Genesene
Der digitale Nachweis soll vor allem anzeigen, welcher Impfstoff einer Person verabreicht wurde. Da sich auch Corona-Genesene damit ausweisen sollen, wird er als „Immunitätsnachweis“ bezeichnet. Er soll ausschließlich als Beleg einer Corona-Impfung oder einer überstandenen Erkrankung genutzt werden – im Gegensatz zum gelben Impfpass/Impfbuch, in dem alle Impfungen einer Person aufgeführt sind.
Zusätzlich ist eine Einbindung in die digitale Gesundheitskarte vorgesehen. Das aktuelle Impfbuch soll aber weiterhin seine Gültigkeit behalten und als Nachweis dienen – beispielsweise für Personen, die kein Smartphone besitzen.
Starttermin und Funktionsweise
Nach derzeitigem Stand soll der digitale Nachweis in Deutschland frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2021 starten – circa zu Beginn der Sommerferien. Auch das auf EU-Ebene geplante sogenannte Grüne Zertifikat ist für den Sommer geplant. Beide sollen kompatibel sein.
Der digitale Immunitätsnachweis wird – nach Eingabe oder Erhalt der Daten – im jeweiligen Impfzentrum, Krankenhaus oder entsprechender Arztpraxis in Form eines 2-D-Barcodes („Impfbescheinigungstoken“) ausgegeben und kann via einer kostenlosen App direkt eingescannt werden. Die App speichert die Impfbescheinigung lokal auf diesem einen Smartphone. Der 2-D-Barcode ist nur einmalig einlesbar, die Impfbescheinigung ist somit an das Smartphone gebunden und kann lediglich darüber gesteuert werden.
Für Dienstleister, die den Impfstatus verifizieren sollen, wird eine separate Prüf-App entwickelt, die den Barcode – ähnlich einem Bahnticket – scannen und prüfen kann. Die gespeicherten Informationen beinhalten den Impfstatus, die Chargennummer, den Namen und ggf. das Geburtsdatum. Als Ergänzung muss ein Lichtbildausweis vorgezeigt werden. Diese abgerufenen Daten werden temporär erstellt und anschließend gelöscht – sie sind nur auf deinem Smartphone dauerhaft gespeichert. So kannst du selbst entscheiden, wann du deine Daten löschen möchtest. Digitale Immunitätsnachweise für Kinder und Partner:in können auf Wunsch auf einem Endgerät gespeichert werden.
Stimmen aus der Apotheke
Auch die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) äußert sich sehr positiv zu dem geplanten digitalen Impfnachweis. In den Presseinformationen der Vorsitzenden Gabriele Overwiening heißt es: „Auch das Ausstellen von digitalen Impfnachweisen durch Apotheken begrüßt die Apothekerschaft. Die Apotheken helfen gerne dabei, dass Millionen Menschen möglichst bald wieder ihre Grundrechte und Freiheiten in Anspruch nehmen können. Apotheken könnten die gelben Impfausweise prüfen, um als Prüfstelle dann verifizierte Informationen in ein digitales Portal einzutragen, das vom Bürger beispielsweise in einer App überall aufrufbar und vorzeigbar wäre. Dafür müssen rechtliche, technische und betriebswirtschaftliche Details noch geklärt werden. Die Apotheken sind sehr IT-affin und haben ohnehin einen hohen Digitalisierungsgrad. Durch die Vorbereitung auf das E-Rezept sind die Apotheken bereits jetzt mehrheitlich an die Telematikinfrastruktur angeschlossen und mit Heilberufsausweisen ausgestattet. Wir können auch den digitalen Impfnachweis auf den Weg bringen.“
Update: Seit dem 04. Mai 2021 hat der bayrische Landkreis Ebersberg selbstständig einen digitalen Impfnachweis eingeführt, den auch schon über 1.000 Leute nutzen können und vom Landkreis zugelassen ist. Die Funktionsweise ist ähnlich bis gleich der hier beschriebenen Nachweise, scheitert aber noch an der Unbekanntheit.