Corona-Schnelltests für alle: Funktion und Risiken

Die gängige Methode für einen Corona-Test ist der sogenannte PCR(Polymerase Chain Reaction)-Test. Das Resultat liegt jedoch erst nach einigen Tagen vor und eine Ansteckung ist wahrscheinlich. Die Lösung: Schnelltests.

Am 16. Februar 2021 kündigte Gesundheitsminister Jens Spahn via Twitter an, dass in naher Zukunft alle Bürger mit kostenlosen Antigen-Schnelltest auf Corona getestet werden können. Sie sollen von geschultem Personal durchgeführt werden sowie Kommunen ihre Testzentren und/oder Apotheken damit beauftragen. Auch Laien-Selbsttests sind nach der Zulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erhältlich , um zu einer Sicherung des Alltages beizutragen.

PCR-Test vs. Schnelltest: Was sind die Unterschiede?

Bei dem bekannten PCR-Test – also einem Nasen-Rachen-Abstrich – muss das Teststäbchen tief in Nase oder Rachen eingeführt werden. Sobald Tränen oder Würgereiz auftreten, ist die Anwendung laut Ärzt*innen korrekt. Da dieses Verfahren für manche Patient*innen sehr unangenehm ist, gibt es unter den sogenannten Laien-Schnelltests die Variante zum Gurgeln, Spucken und Lutschen – aber auch die klassische Form mit Stäbchen in die Nase ist verfügbar.

Ein wesentlicher Nachteil: Die Speichel-, Lutsch- und Gurgeltests verfügen über eine niedrigere Sensitivität als die PCR-Tests und können dementsprechend Falschergebnisse widerspiegeln. Positive Schnelltests sollten deshalb durch einen zusätzlichen PCR-Test verifiziert werden.

Verfügbarkeit und Kosten der Schnelltests

Mit der Zulassung sollen die Schnelltests sofort in den Apotheken verfügbar sein. Wer sie online erwirbt, sollte darauf achten, dass der Test auf der Liste des BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) stehen. Denn nur diese Produkte entsprechen den Anforderungen des Robert-Koch-Instituts. Die Sonderzulassungen zur Eigenanwendung weisen laut Paragraph 1 Abs. 1 Satz 1 der Testverordnung eine Sensitivität von über 80 Prozent und eine Spezifität von über 97 Prozent auf.

Diese Fakten klingen im ersten Moment gut, doch die Zertifizierungen der Hersteller sind bisher nicht durch eine unabhängige Stelle bestätigt. Die Apothekerin Margit Schlenk – die über die Online-Lernplattform „Semedi“ bereits über 3600 PTA und Apotheker*innen im professionellen Umgang mit Schnelltests schulte – rät Folgendes: Wer bei der Qualität sichergehen möchte, sollte sich die vergleichende Evaluierung zur Sensitivität des Paul-Ehrlich-Instituts anschauen.

Zuverlässigkeit: Sensitivität und Spezifität

Was definiert die beiden Begriffe „Sensitivität“ und „Spezifität“ bei den Schnelltests? Die Spezifität gibt den Anteil der Personen in Prozent an, bei denen der Test negativ ist, wenn die Testpersonen tatsächlich gesund sind. Die geforderten 97 Prozent Spezifität bedeuten, dass drei Prozent falsch positive Tests möglich sind.

Die Sensitivität gibt den Anteil der Personen in Prozent an, bei denen der Test ein positives Ergebnis anzeigt, wenn sie tatsächlich infiziert sind. 80 Prozent Sensitivität sind grundsätzlich gefordert – das bedeutet, dass bis zu 20 Prozent falsch negativ getestet werden. Somit ist eine schlechte Sensitivität schlimmer als eine schlechte Spezifität: Denn wenn eine Person falsch positiv getestet wird, testet sie beim Arzt mittels PCR ein weiteres Mal und erhält das richtige (negative) Ergebnis. Wer dagegen falsch negativ getestet wird, bewegt sich weiterhin wie gewohnt in der Öffentlichkeit und kann die Menschen in seinem gesamten Umkreis anstecken. Daher sollte eine hohe Sensitivität im besonderen Fokus stehen und besonders gewichtet werden.

Preise und Verfügbarkeit

Die Preise werden durch die Hersteller festgelegt und können dementsprechend variieren. Bisher ist es nicht vorgesehen, dass Krankenkassen die Kosten für Selbsttests im privaten Umfeld erstatten. Eine Kostenpauschale ist im Gespräch, bei der sich die Frage nach Kontrolle stellt. Ab morgen werden Laien-Schnelltest bei Discountern und Drogerien erhältlich sein, über deren Verkauf ohne Beratung heftig diskutiert wird. Eine weitere fundierte Meinung zu diesem Thema bietet das Interview mit Dr. Björn Schittenhelm im AMIRA-Campus.