Corona-Impfung für Schwangere und Stillende – wie sicher ist das?

Sowohl in der Apotheke als auch im Freundes- und Bekanntenkreis sind viele von uns schon gefragt worden, was sie von einer Corona-Impfung für schwangere und stillende Frauen halten. Die STIKO gibt eine klare Antwort.

Auch verschiedene Fachgesellschaften haben sich in den vergangenen Tagen zum Einsatz der COVID-19-Impfstoffe in der Schwangerschaft geäußert. Im Folgenden werden die aktuellen Entscheidungen und Gefahren einer Corona-Infektion während der Schwangerschaft erläutert.

Corona-Impfung für Schwangere: die Gefahr einer Erkrankung

Da bislang noch keine gesicherten Erkenntnisse aus kontrollierten Studien zum Einsatz der COVID-19-Impfstoffe in der Schwangerschaft vorliegen, spricht die STIKO derzeit keine generelle Impfempfehlung für Schwangere aus. Anders sieht es bei Schwangeren mit Vorerkrankungen und einem daraus resultierenden hohen Risiko für eine schwere COVID-19-Erkrankung – oder mit einem erhöhten Expositionsrisiko aufgrund ihrer Lebensumstände – aus: Ihnen kann nach Nutzen-Risiko-Abwägung und einer ausführlichen ärztlichen Aufklärung eine Impfung mit einem mRNA-Impfstoff ab dem zweiten Trimenon angeboten werden.

Vorausgegangen war dieser Entscheidung eine Forderung des Berufsverbandes der Frauenärzte, Schwangere prioritär mit einem mRNA-Impfstoff impfen zu lassen. Gemeinsam mit weiteren elf medizinischen Fachverbänden wurde eine Stellungnahme veröffentlicht, die auf die Gefahren einer Corona-Infektion von schwangeren Frauen hinweist. Eine COVID-19-Erkrankung stellt demnach in der Schwangerschaft eine ernsthafte Gefahr für Mutter und Kind dar. Im Vergleich zu Nicht-Schwangeren ist ein entsprechender Ausbruch, der eine intensivmedizinische Betreuung nötig macht, sechsmal häufiger. Eine Beatmung ist bei Schwangeren 23-mal häufiger notwendig und die Sterblichkeit 26-fach erhöht.

Antikörper und Nestimmunität

Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) fordert zudem, dass stillenden Frauen ein entsprechendes Impfangebot gemacht werden sollte. Als Gründe führt sie an, dass die COVID-19-Impfung von Stillenden mit mRNA-basierten Impfstoffen eine gleichwertige Antikörperbildung und ein ähnlich geringes Nebenwirkungsprofil wie in der Schwangerschaft und bei nicht-schwangeren Frauen aufweist. Zudem kann beim Säugling eine sogenannte Nestimmunität hervorgerufen werden, da impfinduzierte Antikörper in der Muttermilch nachgewiesen werden können. Die Impfung erfordert keine Stillpause oder einen Stillverzicht, da die mRNA des Impfstoffes nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden konnte.

Die DGGG führt weiter aus, dass die mRNA-basierten Impfstoffe in den meisten Fällen nicht zu schwangerschaftsspezifischen Komplikationen führen und es keine Hinweise für vermehrte Komplikationen wie Fehl-, Tot- oder Frühgeburten, fetale Wachstumseinschränkungen, Fehlbildungen oder neonatales Versterben gibt.

Schwangere und ihre Feten haben kein erhöhtes Morbiditäts- oder Mortalitätsrisiko und die Nebenwirkungen der Impfung weisen keine Unterschiede im Vergleich zu Nicht-Schwangeren auf. Zusätzlich ist der Schutz für das ungeborene Kind durch eine Impfung erhöht, denn die durch die Impfimmunisierung gebildeten und transplazentar übertragenen mütterlichen Antikörper bewirken einen potenziellen Infektionsschutz für das Neugeborene.