Unterwegs mit dem mobilen Corona-Testzentrum: Erlebnisse aus erster Hand

Erfahrungsbericht

Das Team der Post Apotheke Neckarhausen hat sich schnell dafür entschieden, aktiv Corona den Kampf anzusagen. Dabei sind sie auf viel (unerwartete) positive Resonanz gestoßen. Hier ein Einblick unserer Autorin und PTA Eva Bahn.

Im Team waren wir uns sehr schnell einig, dass wir alle aktiv etwas tun möchten, um der Pandemie etwas entgegenzusetzen. Als die Nachricht kam, dass Apotheken Erzieher*innen und Lehrer*innen auf COVID-19 testen dürfen, war daher klar, dass wir uns alle bei Margit Schlenk auf der Semedi-Plattform virtuell dafür qualifizieren. Zu Beginn wussten wir nicht, ob es bei uns im Ort überhaupt einen Bedarf für ein mobiles Corona-Testzentrum geben würde, aber wir hatten schnell die Voraussetzungen für einen Anfang geschaffen,  sobald wir gebraucht würden.

Wo kann ich mich testen lassen? Mobiles Testzentrum und dessen Anfänge

Den Beginn unseres mobilen Testzentrums machte ein ortsansässiger Kindergarten, dessen Leitung mich noch als Apothekenmitarbeiterin in Erinnerung hatte. Denn mein Sohn hat bis zu seiner Einschulung im vergangenen Jahr diese Einrichtung besucht. Zweimal wöchentlich sollten wir den Kindergarten als mobiles Testteam besuchen, um die Erzieher*innen regelmäßig zu testen. Dann ging es Schlag auf Schlag, denn die anderen Kindergärten, Horte und Schulen hatten ebenfalls Bedarf und riefen uns an. Auch die Bernd-Blindow-Schule Mannheim, an der ich selbst Lehrerin für Galenische Übungen bin, meldete sich und seitdem teste ich ebenfalls meine Kolleg*innen vor Ort.

Inzwischen sind wir in zwei Teams – dreimal wöchentlich vormittags – unterwegs und besuchen insgesamt acht Einrichtungen. Obwohl wir eine kleine Apotheke sind; mit unserem Chef und sechs Teilzeitkräften.

Ablauf und Zuständigkeiten

Mein Team besteht aus drei Personen. Wenn ich die Abstriche nehme, unterstützt mich meine PKA- Kollegin Gamze Durak und unsere Famulantin Lisa-Marie Huthmacher. Die beiden sitzen an einem Extratisch und bereiten die Vials, die Probenabnahmestäbchen und Testkassetten vor. In den Einrichtungen selbst liegt morgens eine Liste der Erzieher*innen und Lehrer*innen, die sich testen lassen möchten, und auch deren gewünschte Reihenfolge vor.

Zunächst werden die Vials und Testkassetten mit fortlaufenden Nummern beschriftet. Die zu testenden Personen müssen eine Datenschutzerklärung unterschreiben. Abschließend erhalten sie ein Zertifikat, auf dem das negative – oder möglicherweise auch positive – Ergebnis des Abstrichtests mit Datum und Uhrzeit dokumentiert wird.

Wenn die Probenden den Raum betreten, fragt Lisa-Marie den korrekten Namen ab und überprüft, ob

  1. keine typischen Corona-Symptome vorhanden sind,
  2. dass die Person keinen Kontakt zu einer nachweislich infizierten Person hatte,
  3. und sich nicht in einem Risikogebiet aufgehalten hat.

Dann bin ich dran: Ich lasse die betreffende Person auf einem Stuhl Platz nehmen und erkläre die genauen Abläufe – auch um mögliche Ängste zu nehmen. Beim Nasenabstrich erläutere ich, das Einführen des Probeabnahmestäbchen: Wie tief es eingeführt wird und andere Details. Auch diese Aspekte nehmen die Anspannung aus der Situation.

Wenn ich mit der Probennahme fertig bin, bedanke ich mich, und blicke immer in sehr erleichterte Gesichter. Viele sagen „Oh, das hatte ich mir echt schlimmer vorgestellt.“, und manche hüpfen vor Erleichterung fast durch die Türe nach draußen.

Meine Kollegin Gamze nimmt das Teststäbchen entgegen und bereitet es in der Pufferlösung zu. Sie tropft die fertige Probe auf die Testkassette und notiert die Uhrzeit für den korrekten Ablesezeitpunkt. Die Erzieher*innen kommen in einem schnellen Intervall nacheinander in die Räumlichkeiten. Während Gamze arbeitet, desinfiziere ich mir die Hände und hole mir das nächste Probeabnahmestäbchen, Lisa-Marie fragt die Routinefragen ab und es kann schon weitergehen. Auf diese Weise sind wir sehr schnell und können alle drei Minuten einen neuen Test vorbereiten.

Positives Feedback und mehr Motivation

Ich war persönlich nicht auf die Dankbarkeit vorbereitet, die uns seitens der Mitarbeiter*innen und der Leitung entgegenkam. In der Apotheke hatten wir es in den letzten Monaten sehr häufig mit verunsicherten und pandemiemüden Kund*innen zu tun, daher war die Stimmung oft angespannt. Es ist einfach gut zu hören, wie erleichtert die Menschen sind, dass wir uns jede Woche aufs Neue in die Einrichtungen begeben und den Mitarbeiter*innen direkt vor Ort zu mehr Sicherheit verhelfen. Wenn wir nach dem Testen in die Apotheke zurückkommen, verspüren wir ein anerkennendes Gefühl und mehr Motivation.

Zum Thema Sicherheit: Ich hatte das große Glück, mich schnell impfen lassen zu dürfen. In meinem Schutzkittel, mit der FFP3-Maske, den Handschuhen, der Schutzbrille und dem Visier fühlte ich mich jedoch auch vor der Impfung recht sicher. Ich kann wirklich jeder PTA, die noch zögern sollte, raten: Trau dich! Es ist eine tolle Erfahrung und eine Chance, etwas abseits des HV zu bewirken.

Den kostenlosen Bürgertests, den wir ab der kommenden Woche anbieten, stehe ich ebenfalls positiv gegenüber. Alle Maßnahmen, die dabei helfen können, der Pandemie etwas entgegenzusetzen, sind etwas Gutes. Und wir Apothekenmitarbeiter*innen dürfen zeigen, zu welcher Leistung wir in Notsituationen imstande sind.

Was ist deine Meinung zu den mobilen Corona-Testzentren? Ist dein Apothekenteam auch schon aktiv tätig? Oder zögert ihr noch? Hinterlasse uns einfach einen Kommentar.