Erleuchte dich! So fährst du im Winter sicher Fahrrad.

Die kalte Jahreszeit kommt, und mit ihr die Dunkelheit. Ist das ein Grund, das Rad, mit dem du in die Apotheke gefahren bist, unverzüglich in den Winterschlaf zu schicken? Nein – vorausgesetzt, du beachtest eine Sache ganz besonders. Wir sagen, welche.

Im Sommer macht es Spaß, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Die Sonne lacht, es ist warm, du tust etwas für die Umwelt und die eigene Fitness. Außerdem sparst du Geld. Das sind alles tolle Argumente, die vom Winter allerdings auf den Prüfstand gestellt werden. Radfahren bei unter zehn Grad? In Dunkelheit und Dämmerlicht? Bei fiesem Fieseln gar? Doch, das geht. Zumal du mit dem Radeln weiterhin etwas Gutes für dich selbst tust, denn die körperliche Bewegung hält fit, stärkt die Abwehrkräfte, verringert das Infektionsrisiko und spart auch im Winter jene Fahrtkosten, die für andere Verkehrsmittel anfallen, Deutschlandticket hin oder her. Dazu muss dein Fahrrad allerdings in Ordnung sein, die Bremsen sollten funktionieren, die Reifen noch nicht morsch sein, und nichts sollte wackeln oder klappern. Ganz wichtig aber: Im Winter dreht sich für Radfahrer alles um das Motto „Sehen und gesehen werden!“ Was du tun kannst, um dieser Forderung gerecht zu werden und weiterhin sicher fahren zu können, erfährst du hier.

Mehr Licht!

„Mehr Licht“ - diesen nachdrücklichen Wunsch soll der große Goethe auf seinem Sterbebett geäußert haben, und was sollen wir sagen: Unrecht hatte er nicht! Mehr Licht ist immer gut, gerade für Verkehrsteilnehmer, die weder über Airbag noch Sicherheitsgurte verfügen. Licht ist sowohl für das aktive Erkennen eventueller Verkehrsgefahren im Dunkeln wesentlich als auch für das – im Straßenverkehr vielleicht noch wichtigere – Erkanntwerden. Sagen wir´s ruhig drastisch: Wer im Winter ohne vernünftige Beleuchtung am Rad unterwegs ist, riskiert sein Leben. Deshalb sagt AMIRA: Erleuchte dich!

Zum Glück hat sich in den letzten Jahren eine kleine Revolution in der Bike-Beleuchtung ereignet. Während noch vor zwei Jahrzehnten Fahrradscheinwerfer per Halogenbirnchen in 6-Watt-Stärke eher vor sich hinfunzelten statt prächtig zu scheinen, haben sich die Verhältnisse in Richtung Hochleistungsstrahler verschoben. LED-Scheinwerfer, wie sie an Fahrrädern heute fast ausschließlich Verwendung finden, leuchten weiß, weit und hell. Lichtstärken von 40-70 Lux, so heißt die Einheit der Beleuchtung, sind Standard. Das bringt schon fast Autofahrer-Feeling, man kann wirklich erkennen, was sich auf dem Fahrweg befindet bzw. abspielt. Voraussetzung ist, dass der Scheinwerfer richtig eingestellt ist, nämlich so: Der hellste Teil des Leuchtkegels sollte in rund zehn Metern vor dem Fahrrad auf den Boden treffen. Bei vielen Fahrrädern ist der Scheinwerfer zu hoch eingestellt, dann bleibt der Fahrweg dunkel, dafür wird der Gegenverkehr gnadenlos geblendet. Also: Unbedingt überprüfen, ob euer Scheinwerfer richtig justiert ist!

Auch Rücklichter vertrauen heute auf LED-Technologie und sind in der Regel mit Standlicht versehen, was ein wichtiges Sicherheitsplus ist. Wenn euer Rad kein funktionierendes Licht hat, was häufig an abgerissenen Kabeln liegt, bringt es bitte umgehend in die Werkstatt. Lichttechnik am Rad ist oft „undurchsichtig“ und nur schlecht selbst wieder in Ordnung zu bringen!

Was aber tun, wenn das Rad schon etwas betagter ist und das Licht mehr glimmt als gleißt? Nachrüsten! Es gibt prima Akku-Scheinwerfer, die per Clip oder Gummistrap an Lenker und Sattelstütze befestigt werden und wieder aufladbar sind. Wer auf das CE- bzw. VDE-Zeichen achtet, kauft garantiert Qualität und peppt sein Rad sicherheitsmäßig ordentlich auf. 

So ein Rückstrahler wird mit Akkus betrieben, kann nachträglich oder zusätzlich montiert werden und ist für Autofahrer gut zu sehen. (Bild: istock/khamlaksana)

Hingucker tragen!

Hmmm – was ist ein Hingucker? Zum Beispiel ein neongelber Fahrradhelm! Neben seiner Schutzwirkung gegen Sturzverletzungen erhöht ein solch schrilles Accessoire auch die Sichtbarkeit. Und die ist für Radfahrerinnen im Winter die halbe Miete. Ein grellfarbiger Helm ist für Autofahrer auch deshalb gut zu erkennen, weil er relativ hoch, nämlich in gut 1,80 Meter über der Straße, daherkommt. Damit sind Radler schon zu sehen, wenn sie drei Autos weiter vorn unterwegs sind oder von einem Fahrzeug verdeckt werden. Aber bitte darauf achten: Der Helm muss Signalfarbe haben, ein Kopfschutz in elegantem Mattschwarz verschenkt die Signalwirkung. Aber was tust du, wenn dein Helm genau diese mattschwarze Farbe hat? Natürlich weitertragen, denn gegen Kopfverletzungen hilft der Helm immer, gleich welche Farbe er hat. Aber vielleicht besorgst du dir einen grellfarbigen Überzug in neongelb oder knallrot. Kostet nicht viel, ist einfach zu handhaben und schützt sogar gegen Regen, der sonst durch die Lüftungsschlitze des Helms träufeln würde.  

Ein grellgelber Helm ist für Autofahrer viel besser zu sehen als ein dunkel gefärbter. Das erhöht die Sicherheit. (Bild: istock/McFarlane)

Reflektoren anlegen

Hingucker, das sind zum Beispiel auch Reflektorstreifen. Es gibt sie für wenige Euro im Fahrradgeschäft oder im Internet. Praktisch sind Streifen, die sich aufgrund ihrer Vorspannung wie von selbst einrollen und um die Fußfessel wickeln. Dort sind sie unverlierbar fixiert. Das Auf und Ab der Pedalbewegung wird vom Autofahrer gut wahrgenommen, jedenfalls besser als unbewegte Reflektorstreifen am Arm. 
Wäre es – insgesamt betrachtet – dann nicht am besten, sich komplett in Neongelb zu kleiden? Zum Glück gibt´s eine Alternative, nämlich eine Schutzweste mit Reflektorstreifen, wie sie in jedem Auto mitgeführt werden muss. Wer keinen neongelben Helm hat oder grundsätzlich auf einen Kopfschutz verzichtet und stattdessen lieber eine Mütze aufsetzt (das muss AMIRA an dieser Stelle natürlich tadeln – Helm ist immer gut, auch wenn er die Frisur hin und wieder ein wenig staucht), sollte sich zum Radfahren in Dämmerung oder Dunkelheit eine solche Weste gönnen.

Immer dran denken: Ist ja nur für den Weg zur Apotheke und wieder zurück nach Hause, da geht´s weniger um Chic als um deine Sicherheit. AMIRA wünscht dir: Erleuchte dich – und bleib gesund und fit!

AMIRA fragt: Falls du mit dem Rad zur Arbeit fährst - hast du vor, das auch im Winter zu tun? Wir sind gespannt auf deine Antwort.