Kuriose Notdienst-Wünsche

Der Notdienst ist für Notfälle da. Doch anscheinend gibt es im Alltag unterschiedliche Auslegungen davon. Von witzig bis kurios – hier findest du die Top-10-Erlebnisse, präsentiert von unserer Apothekenspitzel:in.

Neulich hat unsere diensthabende Apothekerin prustend vor Lachen erzählt, wer im letzten Nachtdienst was, wann, wieso wollte. Bekannt waren die ständigen Diskussionen um die 2,50 Euro Notdienstgebühr („Das habe ich noch nie bezahlt!“), der fehlende Botendienst oder aber die regelmäßige telefonische Nachfrage: „Sind Sie da?“. Schnell waren wir als Team interessiert mehr zu erfahren, die altgedienten Kolleg:innen konnten die Liste der Erlebnisse auch noch ergänzen. Hier eine kleine Auswahl aus meiner Sammlung. 

1 – „Haben Sie lactosefreie Milch?“ 

Eine Kundin rief in der Apotheke an und wollte unbedingt lactosefreie Milch haben. Sie meinte, dass das Lebensmittel zur Ausstattung einer Notdienst-Apotheke dazugehören sollte. „Wie, Sie haben keine lactosefreie Milch auf Lager? Das ist ein Notfall!“. Mag sein, aber es ist eben keine apothekenübliche Ware. Und die nächste Nachttankstelle mit Minimarkt berechnet nicht mal Notdienstgebühr… 

 2 – BtM-Empfehlung vom Bruder  

… aber Beratungswunsch zu Wechselwirkungen vom Apotheker. Eine Kundin wollte wissen, ob sich Marcumar und Fentanyl-Pflaster vertragen. Auf die Frage, ob der Arzt denn weiß, dass sie Marcumar-Patientin ist, antwortete sie: „Nein, die hat mir mein Bruder gegeben. Novaminsulfon hilft mir nicht“. Warum Menschen so leichtsinnig mit Betäubungsmitteln umgehen, ist mir ein Rätsel … 

3 – Cortisontabletten, damit das Kind endlich Gewicht zulegt 

Ok, das ist auch eine harte Nummer. Die Kundin möchte Tabletten zum Zunehmen für ihr Kind. Nach den Fragezeichen im Gesicht des Gegenübers zeigt sie ein Handyfoto: Prednisolon 10 mg. Das habe bei ihr selbst prima funktioniert. Ähm, ok … 

5 – Schwangerschaftstest nachts um 1.30 Uhr 

Diese Anfrage ist der Klassiker: Haben Sie einen Schwangerschaftstest mit digitaler Anzeige?  

Wenn die Antwort „Nein“ lautet, kommt die Frage: Haben Sie denn einen Test mit einer Wochenanzeige?  

Enttäuschung pur, wenn die Kundin hört „Nein, wir haben nur einen normalen Frühtest“. Wie können wir so etwas nur verantworten?! Ach schade, dann muss die Kundin wohl bis zum nächsten Tag warten. Aber warum braucht man nach dem Geschlechtsverkehr immer sofort einen Schwangerschaftstest? Teststreifen mit Liveticker wären doch mal eine Idee, so als Vorschlag für die Pharmaindustrie. 

Apropos Schwangerschaftstest: Bei einem Kollegen wollte mal eine 63-jährige Frau einen Schwangerschaftstest haben. Sie sei seit zwei Jahren in den Wechseljahren und hätte jetzt plötzlich das Gefühl schwanger zu sein. Als er sie fragte, wie sie darauf kommt, entgegnete sie: Sie ist immer müde und hat in den letzten Wochen so viel zugenommen. Ok, also nach dieser Logik wären wir alle nach den Weihnachtsschlemmereien immer schwanger. 😂 

6 Diuretikum fürs Haustier 

Auch angebliche Tier-Notfälle landen mal in der Apotheke. Eine junge Frau rief während des Notdienstes an und wollte wissen, ob sie entwässernde Tabletten für den Hund bekommen kann. Der Tierarzt würde ja 60 Euro Notdienstgebühr verlangen. Kein Kommentar. Und bei uns meckern die Leute, weil sie 2,50 Euro zu viel finden … 

7 – Asthmaspray für die Tochter, egal welches 

Eine andere Kollegin berichtet, dass sie während des Dienstes einen Anruf aus ca. 30 km Entfernung erhalten hat. Die Mutter wollte ein Asthmaspray für die Tochter haben, diese hatte nämlich ihres im anderen Bundesland vergessen. 

Welches braucht sie denn, was steht auf dem Rezept?“ – das wollte sie nicht hören. „Ja, haben sie denn eines, wir wollen den weiten Weg ja nicht umsonst auf uns nehmen!“ Auf die wiederholte Frage, welches Sie denn nun braucht und was denn auf dem Rezept stünde, antwortete sie nur: „Wie, Sie braucht ein Rezept? Dann muss sie halt sterben!“.  

Warum wird man in der Apotheke immer mit dieser vermeintlich unterlassenen Hilfestellung konfrontiert? Manche Arzneimittel sind nun mal verschreibungspflichtig. Nachdem die Apothekerin erneut bestätigte, dass sie für das Asthmaspray ein Rezept braucht, bekam sie „Doch, dann muss sie halt sterben. So ist das inzwischen in Deutschland!“ zu hören. Dann muss man eben zur nächsten Bereitschaftsdienstzentrale und sich da eine Verordnung holen. Ist das so schwer zu verstehen? 

8 – Männer sind (große) Kinder, oder? 

Wie wir alle wissen, können bestimmte Erkrankungen bei Männern (z. B. Männerschnupfen) besonders gefährlich sein. Was passiert denn wohl, wenn der Mann einen Insektenstich am Oberarm hat? Schlimm schlimm! So kam mal ein Mann in den Notdienst, der ein Rezept über bestimmte Tropfen vorlegte. „Dreimal täglich 40 Tropfen“ hieß die Dosierung. Der Mann sagte: „Gibt's das auch als Tabletten? Ich kann keine Tropfen nehmen, die schmecken so komisch.  

9 – Freund versenkt Verhütungsring im Klo 

Kundin berichtet, dass der Freund ihren Verhütungsring im Klo versenkt habe. „Was mach ich jetzt? Muss ich die Pille danach nehmen?, fragte sie aufgeregt. Die Apotheke vor Ort ist eben für alle Fälle da! Wen sonst sollte sie auch fragen.  

10 – Stöhnende Männer 

Nicht witzig, aber auch das muss thematisiert werden: In einigen Apotheken rufen Männer an und belästigen die diensthabende Apothekerin sexuell. Sie stöhnen und möchten häufig tiefgründig zu einem „Penisproblem“ beraten werden. 

AMIRA fragt: Hast du ähnliche Erlebnisse, die du mitteilen möchtest? Nur zu – wir sind neugierig!