So machst du dein Fahrrad Frühlings-fit! Teil I

Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, das Grün, es sprießt. Ganz klar: Jetzt wird das eingemottete Fahrrad hervorgeholt. Die ersten Frühlingsfahrten warten, sei es aus purem Vergnügen oder für den Weg zur Arbeit. Aber zuerst kommt ein Sicherheits-Check!

Warum probierst du es nicht einfach, deinen Drahtesel selbst wieder fahrtauglich zu machen. Oder ihn zumindest auf Fahrtauglichkeit hin zu checken. Ist gar nicht schwer und bewahrt dich vor den inzwischen üblichen, absurd langen Wartezeiten in der Fahrradwerkstatt. Wir zeigen dir, wie´s geht.

Erstmal: Groß-Reinemachen

So wie du deine Haut behandelst und säuberst, solltest du es auch mit dem Fahrrad halten: Schön sorgsam reinigen, dann ein bisschen Öl bzw. Fett an den Stellen zugeben, die es nötig haben. Das gilt vor allem, wenn du dein Rad auch im Winter bewegt hast, denn Dreck und eventuell hochgeschleudertes Streusalz können flott zu Rost führen.

Aber erst mal weg mit dem Schmutz: Reinige dein Fahrrad mit warmem Wasser und einem Lappen. Du kannst ein bisschen Spülmittel zugeben, spezielle Fahrradreiniger zum Aufsprühen kosten viel Geld und sind eher unnötig! Und falls ein wohlmeinender Nachbar meint, da helfe nur noch der Hochdruckreiniger: Nix da – das wäre wie mit Kanonen auf Spatzen zu schießen… Was du dagegen wirklich gut gebrauchen kannst sind Spül- oder Einmal-Handschuhe. Wo letztere zu kriegen sind, weißt du ja…

Schrauben nachziehen

Ziemlich leicht ist folgende Übung: Schrauben und Verbindungen checken. Achte besonders auf Lenkervorbau, Lenkerstange und Sattel. Wahrscheinlich brauchst du dafür keinen Schrauben-, sondern in passender Größe einen sogenannten Inbus-Schlüssel. Ein beliebter Fehler bei dieser Übung ist, die Schrauben viel zu fest anzuziehen. Dann passiert das, was der erfahrene Mechaniker mit dem Spruch „Nach fest kommt ab“ beschreibt. Es kann nämlich passieren, dass bei zu starkem Anziehen das Gewinde aus- oder der Schraubenkopf abgerissen wird. Deshalb gilt: Anziehen bis nichts mehr wackelt und alles fest ist, aber nicht übertreiben.

Bremsen testen

Jetzt wird´s etwas kniffliger, aber noch nicht wirklich schwierig. Also ran – nämlich an die Bremsen. Da dir auf dem Rad die vom Auto gewohnte Knautschzone sowie Gurt und Airbag fehlen, sind die Bremsen schon fast das einzige Sicherheitselement. Und das sollte dann auch zweifelsfrei funktionieren. Heute gibt es zwei Typen von Bremsen am Rad: Solche die per Seilzug – auch Bowdenzug genannt – betätigt werden, und hydraulische Felgen- oder Scheibenbremsen. Zunächst die Seilzug-Bremsen: Prüfe, ob sie genug Bremskraft entwickeln und sich frei bewegen lassen. Zupf mal am Bremshebel – ist der leichgängig und stellt sich die Bremse wieder in Neutralstellung? Nein? Alles geht extrem schwer? Dann muss die Werkstatt vielleicht den Zug tauschen. Und wie sehen eigentlich die Bremsbeläge aus? Lass sie wechseln, wenn die Querrillen nicht mehr deutlich zu erkennen sind. Überprüfe auch die Schraube, die den Zug am Bremskörper festhält. Außerdem solltest du checken, ob der Bremszug zwischen Griff und Bremse ausgefranst oder teilweise gerissen ist. Dann muss er unbedingt ersetzt werden. Jetzt ein Trick: Falls die Bremsbeläge noch dick genug sind, der Bremsgriff sich aber sehr weit Richtung Lenker ziehen lässt, kannst du den Seilweg durch eine Rändelschraube verkürzen. Sie sitzt dort, wo der Bremszug den Griff verlässt. Du musst die Schraube aus dem Griff herausdrehen. Dann bremst es sich wieder besser. Häufig sieht man bei den Bremsarmen sogenannter „Cantilever-Bremsen“ ausgehängte Bremszüge. Sowas ist dein Ticket ins Verderben! Häng den Zug wieder ein, oder lass dir von jemandem dabei helfen. Fahre nicht, bis das erledigt ist!

Falls dein Rad hydraulische Scheibenbremsen hat: Hier wird es – außer für Profis – mit der Kontrolle der Bremsbeläge und Leitungen schwierig. Wenn du den Bremshebel sehr weit Richtung Lenker ziehen kannst oder Bremsflüssigkeit austritt, muss das Rad unbedingt in die Werkstatt.

Denk dran: Bremsen sind im Ernstfall deine Lebensversicherung.

In Teil II widmen wir uns Schaltung, Licht und Reifen. Reinklicken!

AMIRA fragt: Fährst du gern Rad? Vielleicht sogar zur Arbeit? Fährst du aus eigener Kraft oder hast du ein Elektrorad? Erzähl´s uns!