Das Weizenbrot schlechthin

Dieses Brot gelingt immer: Ein schlichtes Weizenbrot, das mit wenig Zutaten auskommt und dessen Teig nicht einmal geknetet werden muss. Einzig ein wenig Zeit ist mitzubringen. Und ein gusseiserner Topf.

Die Brotpreise waren zu allen Zeiten Indikatoren für die Revolutionsneigung der Bevölkerung. Preise hoch – Groll im Volk. Ein Beispiel ist die französische Revolution 1789, die sich letztlich an den hohen Preisen fürs Baguette entzündete. Ob das Marie-Antoinette zugeschriebene Wort „Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen“, tatsächlich von ihr stammt, ist nicht geklärt. Klar ist aber: Auch in unserer Zeit hebt der Bäcker wegen seiner hohen Energierechnung die Preise an. Revolte anzetteln? I wo – lieber selbst ein Brot backen. Wir haben hier ein Rezept für ein super-schmackhaftes Weizenbrot einfachster Art und Zubereitung, das nur wenige Zutaten braucht und – trotz höherer Strompreise – immer noch billiger ist als beim Bäcker. Schmecken tut´s zu jeder Gelegenheit: Ob als Stulle mit Käse und einer Tomaten-/Gurken-Kombi belegt, als Stipp-Brocken fürs Tunken in eine Öl-Salz-Pfeffer-Emulsion oder als Begleitung zu Salat oder Pasta. Alles was du zum Backen brauchst ist ein gusseiserner Topf, denn der entwickelt mehr Strahlungswärme und sorgt damit für ein besseres Backergebnis und eine schöne, goldgelbe Kruste.

Zutatenliste:

  • 500 Gramm Mehl der Sorte 550 (das Mehl ist backstärker und wird oft als „Profi-Mehl“ bezeichnet)
  • 325 Gramm Wasser
  • 12 Gramm Salz
  • 1/5 Frischehefe, die vom Hefeblock abgetrennt wird     

 

Zubereitung:

1. Das Mehl in eine Schüssel füllen, die Frischhefe im lauwarmen Wasser durch Umrühren auflösen. Salz ins Mehl geben und mit dem Mehl vermengen, dazu eine Gabel nehmen und mit den Zinken durch das Mehl streichen, bis das Salz verteilt ist.

2. Jetzt das Wasser ins gesalzene Mehl geben und unterrühren (entweder mit der Gabel oder – profi-like – mit der Hand). Das Wasser und das Mehl ergeben nach einer Minute einen relativ grob strukturierten Teigbatzen, der nicht geknetet werden muss! Alles Mehl sollte sich jetzt im Teig befinden, nichts mehr am Rand der Schüssel liegen.

3. Teigschüssel mit einem Geschirrtuch bedeckt für vier Stunden zum Gehen an einen warmen Ort stellen.

4. Nach dieser Zeit sollte der Teig deutlich aufgegangen sein. Jetzt mit der Hand am Schüsselrand unter den Teig greifen und einen Teigstrang – am besten mit einer seitwärts-aufwärts-Bewegung hochziehen (aber nicht vom Teigbatzen abtrennen). Diesen Teigstrang in die Schüsselmitte über den restlichen Teigbatzen legen. Dann dem Teig reihum weitere „Teigohren“ ziehen und auch diese über den Batzen legen. So wird der Teig noch einmal gefaltet und belüftet.

5. Eine zweite Schüssel nehmen, das Abdeck-Geschirrtuch darin auslegen und mit Mehl bestäuben. Den gefalteten Teig aus der ersten Schüssel kopfüber auf das bemehlte Tuch stürzen und eine halbe Stunde ruhen lassen.

6. Backofen bei Ober-/Unterhitze auf 250 Grad mitsamt Topf und Deckel vorheizen. Nach der halben Stunde Ruhezeit den Teig samt Geschirrtuch auf die flache Hand nehmen und ihn kopfüber in den gusseisernen Topf stürzen. Der Teig liegt jetzt wieder „richtig herum“ im Topf. Deckel (Achtung: heiß!) wieder drauf, Ofen auf 230 Grad herunterdrehen und 30 Minuten backen. Nach 30 Minuten den Deckel (Achtung: heiß!) abnehmen und das deutlich aufgegangene Brot unbedeckt für weitere 10 - 12 Minuten weiterbacken, je nachdem, wie braun die Kruste werden soll. Danach Brot mit zwei Kochlöffeln aus dem Topf heben und auf einem Holzbrett (o.ä.) abkühlen lassen.

7. Achtung: Topf und Deckel sind 230 Grad heiß. Deshalb nur mit hitzebeständigen Handschuhen oder mehrfach gefalteten Küchenhandtüchern anfassen. Den Deckel nach dem Abnehmen am besten in die Spüle legen und zunächst mit einem sehr dünnen Strahl heißen Wassers besprengen. Das zischt und dampft ordentlich, Gesicht und Hände also aus dem Dampf heraushalten. Danach das Wasser kälter stellen und den Deckel so lange bewässern, bis er abgekühlt ist – also 15 Sekunden lang. Warum? Wenn jemand in die Küche geht, zum Beispiel ein Kind, nicht weiß, dass der Deckel heiß ist und ihn anfasst, gibt´s üble Verbrennungen. Deshalb: lieber abkühlen, das Ding!

Tipp:

Das Brot lässt sich auf mehrere Arten abwandeln. So kann man einen Teil des Wassers durch Buttermilch oder 1,5-prozentigen Joghurt ersetzen. Eine tolle Geschenkidee ist das selbstgebackene Brot, überreicht auf einem wertigen Holzschneidbrett und eingepackt in Klarsichtfolie. Kommt immer super an, und jeder hört gern die Geschichte, wie du zum Bäcker geworden bist.