Bereits vergangene Woche haben wir unsere neue Covid-19 Reihe in Kooperation mit APOMEDICUS gestartet. Im Zuge der Zusammenarbeit liefern wir in der AMIRA-Welt informative Beiträge rund um das aktuelle Pandemiegeschehen mit besonderem Fokus auf die neuen Entwicklungen der Corona-Testsituation. Wie du weißt, greifen seit dem 12. Februar neue Regelungen in Bezug auf PCR-Testanspruch. Hast du hierzu schon unseren letzten Beitrag aus der neuen Covid-19-Beitragsreihe gelesen?

Die neuen Regelungen und Einschränkungen der Zugänglichkeit von PCR-Tests erfordern neue Testansätze und ein erweitertes Testangebote. Abhilfe können dabei Echtzeit-PCR-Tests in der Apotheke schaffen. Auch PoC-NAT-Tests befinden sich mittlerweile auf dem Markt und bieten Chancen – ebenso wie Schwierigkeiten.

Entlastung der Labore durch PoC-NAT-Tests?

PoC-NAT-Tests ermöglichen die Durchführung von Tests, die die Genauigkeit von PCR-Tests mit dem schnellen Vorliegen des Ergebnisses nach 15 Minuten wie bei Antigen-Schnelltests kombinieren – und das ohne Auswertung im Labor. Es wird ein spezielles Gerät zur Durchführung benötigt, welches die Testung in Apotheken und Arztpraxen ermöglicht. Die PoC-NAT-Testgeräte können jedoch nur eine Probe pro Durchlauf auswerten und sind dadurch nicht zur Testung der breiten Masse geeignet. Zudem sind die Beschaffungskosten hoch und können derzeit durch den Zuschuss durch die Krankenkassen nicht vollständig gedeckt werden, weshalb ein Nachteil für testende Apotheken entsteht. Die PoC-NAT-Tests sind für Menschen mit positivem Schnelltestergebnis kostenlos, andernfalls müssen sie selbst gezahlt werden und sind mit 69 Euro pro Test nicht günstiger als PCR-Tests. Eine Erhöhung des Zuschusses ist jedoch geplant, dadurch sollen mehr Kosten gedeckt werden und Bürger:innen mit akutem Infektionsverdacht entlastet werden. Dies könnte das Infektionsgeschehen durch präzisere und schnellere Testungen eindämmen. Ein weiterer Nachteil der Tests: Sie geben, im Gegensatz zu klassischen PCR-Tests, keinen CT-Wert an. Daher kann die Viruslast der zu testenden Person nicht ermittelt werden und die Tests sind dadurch ungeeignet für das Freitesten aus der Quarantäne.

PCR-Tests in Echtzeit in der Apotheke

Das MEDsan ultraSMBS24 bietet die Möglichkeit, quantitativen Nachweis der RNA von SARS-CoV-2 für Personen mit Verdacht auf eine Covid-19-Infektion in Echtzeit zu liefern. Das handliche Gerät bietet Kapazität für bis zu 22 Tests gleichzeitig – und das mit gewohnter PCR-Test Akkuratesse. Dadurch besteht ein entscheidender Vorteil gegenüber den weniger präzisen Antigen-Schnell- oder Selbsttests, die für alle Bürger:innen flächendeckend leicht zugänglich sind, und den sehr akkuraten PoC-NAT-Tests, die in Apotheken angeboten werden können, jedoch zu ineffizient für die Massennutzung sind.

Mithilfe des MEDsan ultraSMBS24 sind Testdurchläufe mit Positiv- (PC) und Negativkontrolle (NTC) innerhalb kurzer Zeit möglich. Auch Pool-Tests sollen mit dem Gerät bald möglich sein: Bei diesen werden die Abstrichproben mehrerer Testpersonen gemeinsam getestet und nur bei positivem Ergebnis noch einmal einzeln überprüft. Dies spart Zeit und Kosten und ist beispielsweise für den Einsatz in Grundschulklassen oder in Pflegeeinrichtungen gut geeignet. Das ultraSBMS24 wird mit einer Cloud-basierten Softwarelösung angeboten und kann auch mit Smartphones verbunden werden. Somit ist der gesamte Testprozess digital verfügbar und bedarf keiner Ausdrucke.

Anschaffung der PCR-Testgeräte

Niedersachsen beschloss als erstes Bundesland die Bezuschussung der Apotheken für die Anschaffung von PCR-Testgeräten. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Etablierung der Geräte im Test-Alltag, da die Anschaffungskosten nicht unerheblich sind. Bis zu 10.000 Euro (zzgl. MwSt.) kosten die Geräte – sind dafür jedoch auch für den dauerhaften Gebrauch angelegt und können auch nach der Corona-Pandemie noch Verwendung finden. Ebenso ist eine Kostenübernahme für die Tests an sich notwendig. Die Kosten pro Test im ultraSBMS24 belaufen sich aktuell auf 9,90 Euro.

Ausblick: Erkennen PCR-Tests nur SARS-CoV-2?

Auch nach der Corona-Pandemie sollen PCR-Tests zur Diagnostik von Krankheiten sowie auch zu Forschungszwecken eingesetzt werden. Das Gerät von MEDsan erkennt nicht nur das Coronavirus SARS-CoV-2, sondern auch andere Viren wie Influenza- oder RS-Viren. Somit könnten PCR-Tests in der Zukunft eine wichtige Rolle in der Diagnostik und Bekämpfung von Infektionswellen unterschiedlicher Viruskrankheiten spielen. Dadurch könnte man künftig viele Krankheiten eindämmen und Infektionsschemata durchbrechen.

Auch ist es denkbar, PCR-Tests zur Prüfung von Lebensmitteln einzusetzen sowie auch, um die Qualität von Trinkwasser zu überprüfen, da auch hier Krankheitserreger erkannt werden können. Das gesamte Konzept PCR-Test ist sehr vielversprechend wenn es darum geht, die Gesundheit der Bürger:innen zukünftig besser zu schützen und präventiv gegen potentielle neue Pandemien vorzugehen.